Bücherverbrennung in Hamburg

Hamburg hält vermutlich den Rekord, was Bücherverbrennungen angeht, es ist von fünf Bücherverbrennungen die Rede. Die Hamburger Studenten hatten für den 10. Mai eine Bücherverbrennung geplant, aber wegen einiger Querelen in der Bürgerschaft bekamen sie nicht den Platz, den sie ausgewählt hatten und mussten die Aktion verschieben. So fand die erste Bücherverbrennung als Teil der ‚Aktion wider den undeutschen Geist‘ am 15. Mai 1933 am Kaiser-Friedrich-Ufer statt. Es war schon 23 Uhr, als die Teilnehmer, vorwiegend Studenten aus parteinahen Gruppierungen, sich trafen, um die eher kleine Anzahl von Büchern, die sie gesammelt hatten, zu verbrennen. Professoren nahmen an der Veranstaltung nicht teil. Die Reden wurden von Studentenfunktionären gehalten, Reinhold Schulze als Kreisführer des Studentenbundes und Wolf Meyer-Christian als Vertreter des Nationalsozialistischen Studentenbundes. Die Bücher wurden rasch ins Feuer geworfen, ehe das die Veranstaltung mit dem Deutschlandlied und dem obligatorischen Horst-Wessel-Lied endete.

Für die Bücherverbrennung am 30. Mai 1933 zeichnete vor allem die Hitlerjugend verantwortlich, die ihre Aktion mit einem Marsch über den Rathausmarkt (damals Adolf-Hitler-Platz), durch die Mönckebergstraße und den Steindamm zum Lübecker-Torfeld begann. Dort wurden die Teilnehmer mit einer Ansprache von Dr. Gustav Schlotterer, Gauwirtschaftsberater, eingestimmt, ehe die Bücher verbrannt wurden.

Der Erinnerung einer Hamburgerin zufolge gab es Ende Mai eine weitere kleine Bücherverbrennung, die ohne Werbung und große Organisation eher privat in Eimsbüttel an der damaligen Methfesselstraße durchgeführt wurde.

Im Zuge des Sonnenwendfestes wurden Jugendliche aus Bergedorf  am 24. Juni 1933 aktiv, indem sie auf dem Fritz-Reuter-Platz etwa 500 Bücher aus der Städtischen Bücherei nach dem Vorbild der studentischen Bücherverbrennung dem Feuer übergaben. Sogar eine „Feuerrede“ gab es, die vom Ortsgruppenführer der NSDAP, Heinrich Horn, gehalten wurde.

Ebenfalls im Rahmen der Sonnenwendfeiern zeigten Lohbrügger Bürger ihre Gesinnung und verbrannten am 25. Juni 1033 auf dem Marktplatz in den Boberger Dünen Bücher. Eine Ansprache durch den stellvertretenden Ortsgruppenleiter Dettmer fehlte ebenso wenig wie Gesang durch die örtlichen Männerchöre.

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