Bücherverbrennung in Bonn

Die Bücherverbrennung in Bonn fand am 10. Mai auf dem Marktplatz statt. Sie wurde vom Studentenfürher Walter Schlevogt eröffnet, der außerordentliche Professor für Kunstgeschichte, Eugen Lüthgen, hielt von der Freitreppe des Alten Rathauses die Eröffnungsrede, während die Feuer schon brannten. Der Ordinarius für Deutsche Philologie, Hans Naumann, sprach ein Grußwort und forderte die Studenten auf, sich für den Nationalsozialismus zu engagieren.

Information des Bonner Stadtmuseums

Broschüre der Stadt Bonn zum Erinnerungsmal

Aufruf der Uni vom April zur Unterstützung eines Mahnmals

Mahnmal kommt auf den Markt

Mahnmal in Bonn
In manchen Städten muss man einen langen Atem und viel Platz im Regal haben, um an die Bücherverbrennung 1933 zu erinnern. Zu diesen Städten gehört Bonn, eine Stadt, zu der ich eine besondere Beziehung habe, immerhin habe ich hier studiert und sehr gerne gelebt. Damals war Bonn noch Hauptstadt, mir hat es immer gut gefallen, wie einem dies überall begegnet ist.

Da saß man schon mal neben einem Politiker im Kino oder stolperte in einer Nebenstraße über die Botschaft eines Landes, das einem nicht einmal im Erdkunde-Unterricht begegnet war.

Diese Stadt wird nun auch ein Mahnmal zur Bücherverbrennung bekommen.80 Jahre, nachdem die Studenten und die Professorenschaft genüsslich Werke von Tucholsky, Kästner und anderen unbequemen Autoren verbrannt hat.

Einer derjenigen, die sich vom ersten Tag an für dieses Mahnmal engagiert hat, ist Wolfgang H. Deuling, der sich zeit seines Lebens für die Erinnerung an die schandvolle Zeit engagiert hat. Vor vier Jahren begann er mit seinem Kampf für das Mahnmal, das ihn viel Nerven, Papier und vielleicht sogar ein paar graue Haare gekostet hat. 6.000 Din-A-4-Blätter umfassen seine schriftlichen Unterlagen über das Projekt, die Stunden und Gespräche, die er eingebracht hat, kann er kaum beziffern. „Ich glaube, in den letzten vier Jahren ist kein Tag vergangen, an dem ich nicht irgendetwas zu dem Mahnmal gedacht, gesagt oder geschrieben habe“, erklärt er.

Nun ist er am Ziel. Am 10. Mai wird das Denkmal eingeweiht, doch schon ziehen wieder Gewitterwolken auf, die zeigen, wie schwer es war, das Projekt zu realisieren. Nun streitet man sich darüber, wo und wie die Einweihung erfolgt. Ich habe mir den Termin notiert, auch wenn ich noch nicht weiß, ob ich als Nicht-Bonnerin und Nicht-Politikerin überhaupt eine Chance haben werde, an dem Event teilzunehmen. Sonst werde ich eben mit meiner Kamera über den Markt spazieren, mir vorstellen, wie an jener Stelle die Bücher verbrannt wurden und wie Bonner Bürger es geschafft haben, dieses Mahnmal trotz finanzieller und ideeller Widerstände zu realisieren.

Artikel im Generalanzeiger